Der Rastplatz im Wald

An der 3. Station des Naturentdeckerweges geht es einerseits um den Wald im Klimawandel und andererseits um den Lebensraum Laubmischwald.

Hier gibt es die Infotafel zum Wald im Klimawandel zum Download:

Der Wald im Klimawandel

Österreich ist fast zu Hälfte mit Wald bedeckt, im Burgenland ist knapp 1/3 der Landesfläche Wald.

Sieggraben ist mit einem Anteil von ca. 2/3 der Fläche, eine der waldreichsten Gemeinden des Bundeslandes. Die meisten Wälder werden mehr oder weniger intensiv genutzt. Nur ca. 3 % der österreichischen Wälder sind Naturwälder, die seit langer Zeit vom Menschen unbeeinflusst sind.

Wälder erfüllen wichtige Aufgaben:

  • sie produzieren Sauerstoff und speichern das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2),
  • sie schützen vor Naturgefahren,
  • sie regulieren den Wasserabfluss und filtern Wasser,
  • sie bieten Lebensraum für Tiere und Pflanzen,
  • sie sind Erholungsraum für uns Menschen,
  • sie versorgen uns mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz.

Der Wald als Verbündeter im Kampf gegen den Klimawandel

Im österreichischen Wald ist so viel CO2 gebunden, wie im ganzen Land in 40 Jahren freigesetzt wird. Die Verweildauer des Kohlenstoffs beträgt in ungenutzten Wäldern etwa 1000 Jahre. Alte Wälder sind effektivere Kohlenstoffspeicher als junge Wälder. Sie haben bereits viel Kohlenstoff in ihrer Pflanzenmasse gespeichert und lagern weiterhin CO2 ein, solange die Bäume wachsen. Der Waldboden bindet ebenfalls Kohlenstoff, je nach Standort kann dies rund 50 % bis 100 % jener Menge sein, die in den Stämmen, Blättern und Wurzeln gebunden ist.

Quelle: Umweltbundesamt (UBA)

Der Klimawandel setzt den Wäldern auch zu

Extreme Wetterereignisse, Stürme, Hitze und Dürreperioden sowie höhere Waldbrandgefahr sind Folgen des vom Menschen verursachten Klimawandels. Durch Hitze und Trockenheit gestresste Bäume sind weniger widerstandsfähig gegen Schädlingsbefall. Zudem werden einige Schädlinge durch das wärmere Klima gefördert und können sich stärker vermehren. Die Fähigkeit der Wälder CO2 zu speichern, nimmt dadurch in weiterer Folge ebenfalls ab.

Naturnahe Wälder sind widerstandsfähiger und fördern den Klimaschutz

Die hohe Biodiversität eines gesunden Waldes stabilisiert das Ökosystem und hilft so bei der Anpassung an den Klimawandel. Mit einer entsprechenden Bewirtschaftungsstrategie können Bewirtschafter*innen ihre Wälder „klima-fit“ machen. Dabei gilt es Kahlschläge, hohen Wildverbiss und extremen Biomasseentzug zu vermeiden und Maßnahmen für mehr Biodiversität im Wald zu setzen.

Quelle: Bundesforschungszentrum für Wald (BFW)

Maßnahmen für mehr Biodiversität

  • Förderung der Strukturvielfalt:
    Bäume, Sträucher und krautige Pflanzen verschiedener Arten und Größe im Wald wirken sich positiv auf die Vielfalt und Stabilität der Waldbestände aus. Strukturreiche Waldränder mit heimischen Sträuchern leiten vom Wald zur offenen Landschaft über und sind ein besonders artenreicher Lebensraum. Der Strauchmantel wirkt sich auch positiv auf das Klima im Wald aus, indem er Wind und Hitze abhält.
  • Angepasste Baumartenwahl, hohe Baumartenvielfalt und Naturverjüngung:
    Passen die Ansprüche eines Baumes zum Standort, ist er robuster und gesünder und kann besser wachsen. Wälder mit einer großen Vielfalt an Baumarten sind widerstandsfähiger und können sich besser an zukünftige Veränderungen anpassen. Die Bäume aus der Naturverjüngung sind an den Standort angepasst.
  • Förderung von Totholz und Kleinstlebensräumen:
    Totholz ist die Lebensgrundlage einer Vielzahl von Pflanzen, Tieren und Pilzen. Kleinstlebensräume wie Baumhöhlen, Wurzelstöcke, Feuchtbiotope und Asthaufen erhöhen die Vielfalt und bieten Lebensraum für zahlreiche Organismen. Mikroorganismen und Pilze bereiten wiederum die Nährstoffe für die Bäume auf und ermöglichen deren Wachstum. 
  • Erhalt von Altbäumen:
    Lebende oder bereits abgestorbene große Altbäume bieten besondere Kleinstlebensräume und sind für die Erhaltung der typischen Artengemeinschaften im Wald bedeutsam.
  • Einzelstammnutzung statt Kahlschlag und Boden schonende Bewirtschaftung:
    Die Einzelbaumentnahme schafft kleinräumige Strukturen und Lebensräume. Zwischen den Altbäumen kann sich eine standortgerechte Naturverjüngung aus den Samen der Altbäume entwickeln. Auf eine den Boden schonend Bewirtschaftung, ist auch im Wald zu achten. Diese vermeidet häufiges Befahren, insbesondere mit schweren Maschinen und bei nassem Boden.
  • Verzicht auf forstliche Nutzung in Naturwaldreservaten:
    Waldgebiete die besonders schützenswerte Lebensräume darstellen, sollten ungestört bleiben und forstwirtschaftlich nicht genutzt werden. Sie bilden Inseln der Vielfalt, von denen positive Impulse für die gesamte Waldentwicklung im Umfeld ausgehen.
Quelle: Bundesforschungszentrum für Wald (BFW)

Lebensraum Laubmischwald - Heimat für eine artenreiche Tierwelt

Hier gibt es die Infotafel zum Wald im Klimawandel zum Download:

Die Tiere des Waldes sind scheu und leben meist im Verborgenen. Wenn wir die Ruhe des Waldes respektieren und uns behutsam in der Natur bewegen, gelingt es vielleicht einen Blick auf sie zu erhaschen oder ihre Rufe zu hören.

Waldkauz (Strix aluco):

Das Maskottchen des Naturparks ist die Zwergohreule, die kleinste heimische Eule, die bei uns vor allem in den Streuobstwiesen vorkommt. Der Waldkauz hingegen ist eine Eule, welche häufig in Wäldern lebt. Der krähengroße Vogel kann mit seinen kurzen Flügeln geschickt durch dichte Baumbestände manövrieren. Auch im Halbdunkel sieht er ausgezeichnet, bei völliger Dunkelheit verlässt er sich auf sein Gehör. Waldkauze jagen meist von einem Ansitz aus und lauern auf Mäuse aber auch andere Kleinsäuger, Insekten und Amphibien auf dem Boden. Käuzchen verpaaren sich auf Lebenszeit und brüten in Höhlen alter Bäume. Das Huuuuuuh-hu-huuuuuh“ der Waldkäuze können wir vor allem im Herbst und Spätwinter hören, wenn sie balzen oder ihr Revier markieren. Das ganze Jahr über lassen sie den Kontaktruf „ku-witt“ hören, der an ein „Komm-Mit“ erinnert.

Foto: I. Chrumps (2007), CC BY-SA 3.0

Haselmaus (Muscardinus avellanarius):

Hier handelt es sich um keine Maus, sondern um einen „Bilch“ oder „Schläfer“, also um ein Nagetier, das mit dem Siebenschläfer verwandt ist. Die Haselmaus ist mit einer Körperlänge von ca. 9 cm und einem fast genauso langen Schwanz deutlich kleiner als dieser. Ihr bevorzugter Lebensraum sind Mischwälder mit dichter Strauchschicht, wo die kugeligen Nester angelegt werden, und reich strukturierte Waldränder. Pro Jahr erfolgt meist nur ein Wurf mit bis zu sechs Jungen. Im Frühjahr ernährt sich die Haselmaus vorwiegend von Knospen, jungen Blättern und Insekten, im Herbst auch von Samen von Hainbuchen und Haselnüssen, Blattläusen, Raupen und Beeren. Wie es sich für Schläfer gehört, halten Haselmäuse von Oktober bis März einen Winterschlaf. Aber auch im Sommer können sie bei hohen Temperaturen oder Nahrungsmangel Schlafphasen einlegen.

Foto: D. Schwarz (2007), CC-BY-SA-3.0

Schwarzspecht (Dryocopus martius):

Der Schwarzspecht ist die größte heimische Spechtart und aufgrund seiner Färbung unverwechselbar. Schwarzspechte brüten in Wäldern mit einem hohen Altholzanteil. Auf der Suche nach Nahrung, vor allem Larven von Ameisen und holzbewohnenden Käfern, hackt er oft tiefe Löcher in totes Holz. Seine selbst gezimmerten Baumhöhlen sind an ihren elliptischen Eingängen zu erkennen und werden bevorzugt in großen Bäumen errichtet. Verlassene Spechthöhlen werden in weiterer Folge von verschiedenen „Nachmietern“, wie Fledermäusen, Baummardern, Siebenschläfern oder Eulen, angenommen. Der Schwarzspecht ist somit eine Schlüsselart in Waldökosystemen, indem er Brutmöglichkeiten für sich und viele andere Höhlenbewohner schafft.

Foto: B. Riobó (2020), CC BY-SA 4.0

Schwarzer Grubenlaufkäfer (Carabus variolosus nodulosus):

In den Wäldern von Sieggraben befindet sich eines der wenigen burgenländischen Vorkommen des seltenen und streng geschützten Schwarzen Grubenlaufkäfers. Dieser lebt im schattig kühlen und feuchten Waldklima auf morschem Totholz entlang von naturnahen Quellrinnen und Bächen. Dort ernährt er sich von Insekten, Krebstierchen und Schnecken. Geeignete Lebensbedingungen für den Käfer sind meist nur kleinflächig vorhanden. Da die Jungtiere ungeeignete Gebiete auf der Suche nach neuen Lebensräumen kaum überwinden können, ist die Erhaltung der noch vorhandenen Lebensräume besonders wichtig. Ausreichend breite Pufferbereiche zu Feuchtstellen, Quellen und Bächen, das Belassen von stehendem und liegendem Totholz und die Umwandlung von Fichten- in Laubholzbestände, tragen dazu bei.

Foto: W. Paill – Für weitere Informationen: PAILL, W., ZIMMERMANN, P. (2014): Der FFH-Käfer Carabus variolosus nodulosus (Grubenlaufkäfer) im Bezirk Mattersburg: Vorkommen und Erhaltungszustand. Im Auftrag von: Amt der Burgenländischen Landesregierung Abteilung 5 – Anlagenrecht, Umweltschutz und Verkehr. ÖKOTEAM Institut für Tierökologie & Naturraumplanung. Graz.

Neugierig auf weitere Infos?

 

Lebendiges Totholz

Du möchtest mehr über die Bedeutung von Totholz erfahren und etwas für die Biodiversität in deinem Garten tun? Dann schau mal hier – Birdlife hat Tipps, wie Totholz im eigenen Garten für mehr Leben sorgt:

Auch entlang des Sieggrabener Kogelweges gibt es Informationen zur Bedeutung von Totholz – hier über den Hirschkäfer, dessen Larven sich in Totholz entwickeln:

Wer piept denn da? Erkenne die Waldvögel an ihren Vogelstimmen!

Auf der Webseite von Birdlife Österreich findest Du Videos mit Klangbeispielen der Vogelstimmen von Arten die häufig in unseren Wäldern vorkommen!

Konzeption & Text: Projektberatung Schlögl & Ingenieurbüro Holler